Vortrag und Fachgespräch mit Yariv Lapid

Am 25. März durften wir knapp 30 Interessierte aus Bildung und Zivilgesellschaft zu einem besonderen Nachmittag in der Garnisonkirche Potsdam begrüßen. Passend zu unserem Ort, der sich der Erinnerung, Verantwortung und dem Dialog verpflichtet fühlt, stand der Tag unter dem Zeichen der Auseinandersetzung mit Geschichte und ihrer Bedeutung für die Gegenwart.

Unser Gast, Yariv Lapid, ist israelischer Pädagoge und Bildungsexperte. Er arbeitete viele Jahre an der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen in Österreich. Heute ist er leitender Strategieberater des United States Holocaust Memorial Museum in Washington, D.C.

 

In seinem Vortrag zeigte Yariv Lapid eindrucksvoll, dass Erinnerung nicht allein die Weitergabe von historischem Wissen bedeutet, sondern vor allem den Mut zu echter Begegnung, zu offenen Fragen und zum Zuhören erfordert. Erinnerung, so machte er deutlich, soll keine Last sein, sondern eine Brücke in die Gegenwart schlagen.

Im anschließenden Workshop diskutierten die Teilnehmenden engagiert über die Herausforderungen im Umgang mit schwierigen historischen Themen und darüber, wie Räume des Zuhörens und Verstehens geschaffen werden können – ganz im Sinne der Losung des Tages, die Partizipation, Schutz, Nähe und Dialog symbolisiert. Besonders bewegend war die Erkenntnis: Lernende sollen nicht nur Wissen aufnehmen, sondern sich selbst mit ihren Fragen und Perspektiven als Teil der Erinnerung verstehen.

 

„Ich habe selten jemanden erlebt, der so eindrücklich über Unsicherheit und Zweifel im Bildungsprozess spricht – das hat mich sehr bewegt“, sagte eine Teilnehmerin.

Ein anderer Gast bemerkte: „Es tat gut, auch Fragen stellen zu dürfen, auf die es keine fertigen Antworten gibt.“

 

Wir danken Yariv Lapid für seine Impulse und allen Gästen für die intensive und offene Auseinandersetzung.

Diese Begegnung hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, Erinnerung als lebendigen Prozess in unsere Gegenwart zu holen.