Vortrag: Der „Boxerkrieg“ 1900/1901 im Kontext imperialer Gewalt


Heute bot sich in den Bildungsräumen der Garnisonkirche Potsdam für Geschichtsinteressierte die Gelegenheit, einen Einblick in die Kolonialgeschichte des Deutschen Kaiserreichs zu gewinnen.
Prof. Dr. Tanja Bührer von der Universität Salzburg lud die Teilnehmenden ein, mehr über den sogenannten „Boxerkrieg“ von 1900/1901 zu erfahren und im anschließenden Dialog Fragen zu stellen.
„Es ist uns von ein großes Anliegen, über solche historischen Ereignisse aufzuklären, sie zu diskutieren und Bezüge zu unserer Gegenwart herzustellen. Dabei greifen wir immer wieder auf Inhalte unserer Ausstellung zurück“, betonte zu Beginn Pfarrer und Programmvorstand der Stiftung, Dr. Jan Kingreen.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist das politisch eher schwache China Ziel zahlreicher kolonialer Expeditionen und imperialer Bestrebungen. Da chinesische Produkte auf den europäischen Märkten vielfach Interesse wecken, richten europäische Staaten vermehrt Handelsmissionen ein. Diese werden auch durch christliche Missionierung begleitet. Mit den Europäern kommen die Eisenbahn, erste Soldaten und der europäische Anspruch, ihre religiösen und kulturellen Auffassungen gegen die Einheimischen durchzusetzen. Gegen diesen wachsenden Einfluss der westlichen Mächte formiert sich die sogenannte „Boxerbewegung“. In ihr finden sich Einheimische zusammen, um sich gegen die Kolonialmächte zur Wehr zu setzen.
Nach Protesten, Angriffen und dem Tod eines deutschen Gesandten in Peking schlägt eine Allianz aus acht Nationen unter deutscher Führung den Aufstand mit äußerster Brutalität nieder. Dabei kommt es unter anderem zu massiver Plünderung und Zerstörung von Dörfern. Peking wird schließlich am 14. August 1900 durch die Westmächte erobert, und China wird in internationale Besatzungszonen unterteilt. Die Besatzung endet im September 1901 mit dem Friedensschluss des sogenannten „Boxerprotokolls“.
„Ihr seid aber auch die Streiter Gottes, die nicht ruhen dürfen, bis sein heiliges Wort für alle Völker gilt!“ Mit diesen Worten verabschiedete der damalige Pfarrer der Garnisonkirche, Johannes Kessler, die deutschen Truppen im Juli 1900 nach China. Seine Predigt, die in unserer Dauerausstellung „Glaube, Macht und Militär“ zu hören ist,verdeutlicht exemplarisch die enge Verflechtung von missionarischen und kolonialen Zielen.
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