Bischof Huber betont das Einende der Stiftung Garnisonkirche
Gestern wurde die kirchliche Stiftung im Innenministerium aus der Taufe gehoben. Die damit verbundenen Hoffnungen erläutert Bischof Wolfgang Huber im Gespräch mit Ildiko Röd
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MAZ: Die Überreichung der Stiftungsurkunde durch Minister Schönbohm war ein freudvoller Moment. Doch glauben Sie angesichts der bislang fehlenden Spendenmillionen wirklich an den Bau der Kirche?
Wolfgang Huber: Ich glaube daran; halte es aber für klug, das in Schritten zu realisieren. Insofern wird sich die erste Konzentration auf den Turm richten. Ich bin überzeugt, dass aus der daraus entstehenden Dynamik weitere Schritte folgen.
Glauben Sie, dass das vielfach genannte Datum für die Fertigstellung des Baus – 2017 – eingehalten werden kann?
Huber: Das hängt sehr davon ab, wie viele Menschen sich beteiligen werden. In dem Maß, in dem aus Skeptikern auch begeisterte Unterstützer werden, kann das gelingen.
Wie wird Ihrer Vorstellung nach in 20 Jahren kirchliches Leben dort aussehen?
Huber: Es soll eine offene Kirche mit Kurzandachten für Passanten sein; darüberhinaus mit Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen. Kurz gesagt: Eine Kirche für die Stadt, Erinnerungsort und Versöhnungsort.
Wie soll Versöhnungsarbeit dann verwirklicht werden?
Huber: Vorstellbar sind Begegnungsveranstaltungen, auch in internationalem Rahmen. So könnten sich Gruppen treffen, die sich in der gemeinsamen Arbeit zwischen Deutschen und Polen engagieren. Vorstellbar sind auch Ausstellungen und Fortbildungsmöglichkeiten. Übrigens wird das Raumangebot bereits im fertiggestellten Turm so sein, dass solche Projekte dort realisiert werden könnten.
Haben Sie eine Weihnachtsbotschaft an Max Klaar, den Chef der Stiftung Preußisches Kulturerbe? Er wollte sich an einem Kirchenbau unter Ägide der Evangelischen Kirche ja bislang nicht beteiligen.
Huber: Ich lade Max Klaar sehr herzlich ein, sich am Vorgang zu beteiligen. Mit der Stiftungsgründung ist ein Datum gesetzt, bei dem auch Differenzen und Konfrontationen aus der Vergangenheit überwunden werden können. Erst recht, wenn man an die vielen Stifter denkt, die seinerzeit von Klaars Aufruf gewonnen wurden. Diese Stifter wollen mit den Kontroversen nichts zu tun haben. Sie wollen, dass dort, wo Kirche draufsteht auch Kirche drin ist. Und das wollen wir auch.
Also ein Gesprächsangebot an Klaar?
Huber: Das Gesprächsangebot war von meiner Seite nie unterbrochen; auch nicht von Seiten der Evangelischen Kirche. Allerdings müssen wir dabei bleiben, dass wir als Kirche auch bestimmen, was in Kirchengebäuden geschieht.
MAZ, 12.12.2008