Potsdam (dpa/bb) – Am Standort der im Krieg zerstörten Potsdamer Garnisonkirche wird Heiligabend der erste Weihnachtsgottesdienst nach 40 Jahren gefeiert. Damit gehe von diesem Platz wieder die Friedensbotschaft des Evangeliums aus, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung von Stiftung und Fördergesellschaft zum Wiederaufbau des Gotteshauses
Dessen Geschichte bündele die Ereignisse des 20. Jahrhunderts – Krieg und Frieden, Aufbau und Zerstörung – wie kaum ein anderer Ort. Der Gottesdienst wird in einer Kapelle abgehalten, die im Juni eingeweiht worden war. Sie steht an der Stelle der früheren Kantine eines Rechenzentrums.
Seit vielen Jahren wird in Brandenburgs Landeshauptstadt um die Garnisonkirche gerungen. Der 1735 unter dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. fertiggestellte Barockbau galt als Wahrzeichen Preußens. Bei einem Bombenangriff Ende des Zweiten Weltkrieges brannte er weitgehend aus und wurde 1968 auf Geheiß des DDR-Regimes gesprengt. Am 21. März 1933 hatte Reichspräsident Paul von Hindenburg zur Konstituierung des Reichstages in der Garnisonkirche Adolf Hitler als Reichskanzler die Hand gegeben. Mit der Inszenierung des «Tags von Potsdam» verbanden die Nazis ihre Politik mit dem Preußentum. (Die Welt vom 22.12.2011)