Vor 50 Jahren wollte die Reformbewegung des "Prager Frühling" in der damaligen Tschechoslowakei einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" in Gang setzen. Sie hoben die Pressezensur auf und formulierten ein weitgehendes Reformprogramm. Die Bevölkerung der damaligen ČSSR trug das Vorhaben mit, nicht jedoch die "sozialistischen Bruderstaaten". Die Panzer und Truppen des damaligen Warschauer Paktes - unterbanden die Reformpläne im Spätsommer 1968 mit Militärgewalt, was in der restlichen Welt Entsetzen auslöste. Die DDR beteiligte sich nicht an dem Einmarsch - aus Rücksicht auf die tschechische Bevölkerung, der die Besetzung ihres Landes durch deutsche Truppen 1938 noch präsent war. Die Stasi aktivierte jedoch ihre Quellen, um über die Lage im Nachbarland auf dem Laufenden zu bleiben. Nicht nur tschechische Literaten, die sich mit dem "Prager Frühling" solidarisierten, erhielten Schreibverbot oder kamen ins Gefängnis.
In der Nagelkreuzkapelle, Breite Str. 7, 14467 Potsdam, gedenkt man am Mittwoch, 22. August, 19 Uhr, dieser Ereignisse. Pfrn. Cornelia Radeke-Engst und Klaus Büstrin lesen Texte der tschechischen Schriftsteller Lenka Reinerová (* 1916, ✝ 2008), und Ivan Klíma (* 1931). Christiane Starke begleitet die Lesung auf dem Violoncello.
Titelgebend ist der Roman von Ivan Klíma „Warten auf Dunkelheit, Warten auf Licht“. Der Eintritt ist frei.
Bereits um 18 Uhr lädt Kathrin Deisting in der Nagelkreuzkapelle zum wöchentlichen Friedensgebet ein.
Bildquelle mit freundlicher Genehmigung des BStU, Signatur BStU, MfS, ZAIG/Fo/3404, Bild 8-11