Potsdam – Ab März baut die Pro Potsdam die Breite Straße zwischen Schlossstraße und Dortustraße um – diesmal wirklich. Eigentlich schon für 2011 geplant, fiel der Umbau zunächst der Streichung von Geldern aus dem Hauptstadtvertrag zum Opfer. Doch mithilfe von Städtebau- und Denkmalfördermitteln sowie einem großen Schluck aus der Kasse des städtischen Sanierungsträgers soll nun der 3,8 Millionen Euro teure Umbau in Angriff genommen werden.
Hauptgrund dafür ist das bisherige Erscheinungsbild: Durch den weitgehend ungenutzten Mittelstreifen mit seinen wenig ansehnlichen Straßenlaternen wirkt die Breite Straße trotz ihres Namens unnötig breit. Infolgedessen sind die Geh- und Radwege am Rand zu schmal und es bleibt zu wenig Platz für 44 Linden, die dort einst standen und – im Zuge der Annäherung an den historischen Stadtgrundriss – dort auch wieder stehen sollen. Als „hübschen Zusatznutzen“ bezeichnete Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) den Umstand, dass die Bäume auch die „nicht sehr gelungene“ Fassade der IHK, die den größten Teil des Bauabschnitts säumt, etwas verdecken werden. Durch den Wegfall des Mittelstreifens und der Laternen darauf wird zudem eine Sichtachse aufs Stadtschloss frei. Wenn alles fertig ist, bleiben im Süden (IHK-Seite) 7,5 Meter für Radler und Fußgänger, im Norden 11,6 Meter. Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius sprach von „platzähnlichen Verhältnissen“ nach dem Umbau.
Für die Autofahrer wird sich wenig ändern: Stadtein- und -auswärts bleiben in jede Richtung zwei Spuren erhalten, das soll sogar während der neunmonatigen Bauzeit gewährleistet sein – mit Ausnahme der Sommerferien, wo in Richtung Lange Brücke für sechs Wochen nur eine Spur bereitstehen wird. Durch die Öffnung der parallel verlaufenden Henning-von-Tresckow-Straße, die bislang eine Einbahnstraße ist, soll für diese Zeit Entlastung geschaffen werden. Den Zeitplan, bis Ende 2013 fertig zu werden, nannte die Pro Potsdam selbst „sportlich“. Archäologische Funde oder ein sehr früher Wintereinbruch könnten den Bau bis ins Frühjahr 2014 verlängern. Die Fahrspuren sollen aber bis Ende der Sommerferien bereits fertig sein, so dass Autofahrern selbst dann wenig Ungemach droht.
An den Planungen von 2011 hat sich seither wenig geändert – sie konnten nahezu unverändert übernommen werden. Lediglich die Verlegung der Fernwärmeleitungen aus dem Bett der Breiten Straße in die parallel verlaufende Seelenbinder-Straße ist hinzugekommen. Sie soll dafür sorgen, dass im Falle von Leitungsproblemen keine Hauptverkehrsstraße aufgerissen werden muss.
Durch den Umbau entsteht auch Platz für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, die in die jetzige Straßenführung hineinragen würde. Klipp betonte aber erneut, das dies nicht der Grund für den Umbau sei, sondern der Beschluss zur Annäherung an den historischen Stadtgrundriss. (MAZ vom 27.11.2012, Von Jan Bosschaart)