Seit den 90er-Jahren wird geplant, 2005 wurde der Grundstein gelegt, im November 2012 der Bauantrag eingereicht. Doch die Bürgerinitiative „Potsdam ohne Garnisonkirche“ wollen den Ausstieg aus dem Bauprojekt. Die Garnisonkirche-Förderer wehren sich jetzt wieder gegen deren Kritik.
Die Förderer des Wiederaufbaus der Potsdamer Garnisonkirche wehren sich gegen Kritik. Der Wiederaufbau der 1968 als Kriegsruine gesprengten Barockkirche sei die „Wiedergutmachung eines Kulturfrevels“, erklärte die Fördergesellschaft für die Garnisonkirche am Sonntag in Potsdam. Weder der Luftangriff vom April 1945 auf die Stadtmitte noch der Abriss der Kirche in der DDR seien gerechtfertigt gewesen.
Der Wiederaufbau der Garnisonkirche sei ebenso wie der des Stadtschlosses eine „materielle und ideelle Heilung der Potsdamer Mitte“ und diene zugleich der Belebung der Innenstadt. Ziel sei dabei auch, das Bauwerk für Kulturveranstaltungen zu nutzen.
Ein weiteres Ziel sei die „Wiedergewinnung unserer Geschichte“, hieß es weiter. Die Kirche sei „in besonderer, symbolhafter Weise“ mit der preußischen und der deutschen Geschichte verknüpft. „Deshalb sollen hier Verzerrungen des Geschichtsbildes korrigiert, der Widerstand des 20. Juli 1944 geehrt und das Handeln für die Gemeinschaft aus christlicher Verantwortung unterstützt werden.“
Eine regelrechte Bürgerbewegung
Die Behauptung, die Garnisonkirche stehe seit dem „Tag von Potsdam“ am 21. März 1933 für die Verbindung Preußens mit dem Nationalsozialismus, sei inzwischen widerlegt, so die Förderer. Die Kirche wurde an dem Tag von den Nazis zur Inszenierung der Reichstagseröffnung genutzt, während zahlreiche sozialdemokratische und kommunistische Abgeordnete bereits verhaftet waren.
Das Argument, eine Mehrheit der Bevölkerung lehne den Wiederaufbau ab, sei zwar „vermutlich ursprünglich richtig“ gewesen, teilten die Förderer des Wiederaufbaus mit. Inzwischen unterstütze jedoch eine „regelrechte Bürgerbewegung“ das Projekt. So habe die Stadtverordnetenversammlung dem Wiederaufbau zugestimmt. Die Stadt ist auch Mitglied der kirchlichen Garnisonkirchen-Stiftung.
Die Bürgerinitiative „Potsdam ohne Garnisonkirche“ hatte in der vorigen Woche erneut ein Aus für die Pläne gefordert und die Stadt zum Austritt aus der Stiftung aufgerufen. Die Potsdamer benötigten keine „weiteren musealen Prunkbauten“ in der Innenstadt, sondern „lebendige Orte des kulturellen Austausches“, hieß es. Im städtischen Bürgerhaushalt hatte 2012 die Forderung, keine öffentlichen Gelder für das Bauvorhaben auszugeben, die größte Zustimmung erhalten.
Der Wiederaufbau der Kirche wird seit den 90er-Jahren geplant. 2005 wurde der Grundstein gelegt, im November 2012 der Bauantrag eingereicht. Das rund 100 Millionen Euro teure Bauprojekt soll aus Spenden finanziert werden. (epd / Berliner Zeitung vom 21.01.2013)