POTSDAM / INNENSTADT – Die Stiftung Garnisonkirche Potsdam startet mit 360 000 Euro Vermögen. So sieht es die Satzung vor, die der Vorstand der Stiftung gestern Abend in der Ausstellung zur Garnisonkirche vor etwa 40 Interessierten vorstellte. Im elfköpfigen Kuratorium, das die Geschicke der Stiftung leitet, werden mindestens sechs kirchliche Vertreter sitzen. Noch stünden nicht alle Mitglieder fest, sagte Peter Leinemann, Verwaltungsvorstand der Stiftung. Gesetzt sind aber schon Superintendent Joachim Zehner und Hans Ehlert, Chef des Militärhistorischen Forschungsamtes sowie Johann-Peter Bauer von der Fördergesellschaft. Die anderen Mitglieder sollen am 21. Juni in einem Gottesdienst bekannt gegeben werden. Zu ihren Zwecken erklärt die Stiftung neben dem Wiederaufbau der Kirche die Förderung von Kunst, Kultur, Religion, Toleranz und Völkerverständigung. Laut Leinemann soll das Stiftungsvermögen auf rund fünf Millionen Euro aufgebaut werden, damit laufende Ausgaben aus den Zinsen gedeckt werden können. Die Stadt als einer von vier Stiftern bringt alle notwendigen Grundstücke ein, um die komplette Kirche wieder aufbauen zu können. Die nötige Spendensumme für den ersten Bauabschnitt, den Turm, beträgt 25 Millionen Euro. Man werde mit dem Bau beginnen, sobald etwa sieben Millionen Euro eingesammelt seien, um durch denBaustart die Spendenfreude zu stärken, so Leinemann. Martin Vogel, theologischer Vorstand der Stiftung, zeigte sich optimistisch, dass das gelingt: „Wenn man 20 Millionen für eine Fassade bekommen kann, sind auch 25 Millionen für das Wahrzeichen der Stadt möglich”, sagte er in Anspielung auf die Plattner-Spende fürs Stadtschloss.
Ein Zuhörer forderte, das Kuratorium solle schnellstens klarmachen, dass die Stiftung der einzige sei, der die Kirche wiedererrichten könne. Er beklagte, dass die Stiftung Preußisches Kulturerbe große Anzeigen schalte und um Spenden werbe. „Ab dem 21. Juni kann niemand in Deutschland mehr Geld geben, ohne zu wissen, dass wir die Kirche wieder aufbauen”, entgegnete Martin Vogel und berichtete, die Stiftung bereite mit einer großen Werbe-Agentur eine eigene Kampagne vor. (Von Jan Bosschaart)