Benefizkonzert in der Friedenskirche Sanssouci
Einen Unterstützer aus dem schleswig-holsteinischen Ahrensburg hatte die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonskirche für ein Benefizkonzert am Pfingstsonntag in der Friedenskirche gewinnen können. Das Liebhaber-Laien- Kammerorchester mit bemerkenswerter Tendenz zum Professionellen reiste mit musikalischen Schätzen Ludwig van Beethovens an. Die Friedenskirche war für einen sonnigen Feiertagsabend sehr gut besucht.
Zur Eröffnung erklang Beethovens einziges Violinkonzert op.61 in D-Dur, mit dem sich der Gründer und langjährige Leiter des Orchester, Karl-Heinz Färber, dem Potsdamer Publikum als Solist sehr eindrücklich vorstellte. Im Hauptberuf Arzt, gebührt ihm Respekt für sein musikalisches Können, denn technisch, ausdrucksstark und mit so großem musikalischem Atem spielt längst nicht jeder Geigenkönner von Profession. Das schönste aller klassischen Violinkonzerte fand so eine äußerst kompetente Wiedergabe, zumal die Orchestermitglieder bestens in den Wohlklang einstimmten. 1997 übergab Färber den Dirigentenstab an Frank Löhr, der zurzeit Professor für Dirigieren an den Musikhochschulen Hamburg und Frankfurt ist und nebenbei auch dem „Eranos-Ensemble für Alte Musik“ sowie dem „Bergedorfer Kammerchor“ vorsteht. Als Dirigent war auch er eine große Überraschung. Beeindruckend wie er es verstand, die einzelnen Stimmen durchsichtig zu halten, den Gesamtklang in vollendetes Ebenmaß zu setzen, dabei Temperament und Satzstruktur nie zu kurz kommen zu lassen.
Die 2. Sinfonie Beethovens nach der Konzertpause bestätigte die im Sinne der historischen Aufführungspraxis geschulte Sicht Löhrs auf Beethoven. Das war ein Hörvergnügen, das die Zuhörer elektrisierte und folgerichtig in lang anhaltenden Beifall gipfelte. Allein aus dem Kartenerlös brachte dieses Konzert rund 3000 Euro für den Wiederaufbau der Garnisonkirche ein. Hinzu kommen die Erlöse aus dem Verkauf von Getränken und von Tonziegeln, die gegen eine ansehnliche Spende einen Platz im neuen Kirchenbau einnehmen werden.
(Märkische Allgemeine Zeitung, 21. Mai 2013, Matthias Müller)