POTSDAM / INNENSTADT – Eine Million Euro hat ein Mäzen, der öffentlich ungenannt bleiben möchte, der Garnisonkirchenstiftung gespendet. Wie es aus Garnisonkirchenkreisen heißt, könne man nun dank der Großspende, die von der Stiftung eingeworben wurde, beim Wiederaufbau im Zeitplan bleiben. Noch 2012 soll der Bauantrag für den Turm gestellt werden; der Baustart 2013 sei dadurch gesichert. Zum Hintergrund des Millionen-Gebers hält man sich bedeckt. Nur soviel: Weder handle es sich um Gelder aus öffentlicher Hand noch aus Militärkreisen, war am Sonnabend am Rande des Mitgliedertreffens der Fördergesellschaft Wiederaufbau Garnisonkirche (FWG) zu erfahren.
Im Mittelpunkt des Treffens stand der Stabwechsel im Verein, da der Vorsitzende Johann-Peter Bauer nach sechs Jahren im Amt aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl antrat. Zu seinem Nachfolger wurde mit überwältigender Mehrheit der bisherige Vereinsschriftführer Burkhart Franck gewählt. Sein Stellvertreter wird der frühere Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe, der in Berlin lebt. Zweiter Neuzugang ist Druckerei-Besitzer und Pfingstgemeinde-Mitglied Christian Rüss. Er wird vom Kirchenkreis in den Vorstand entsandt. „Mir ist wichtig, dass wir auch jüngere Menschen für das Projekt gewinnen“, so Rüss. Damit schlägt er in dieselbe Kerbe wie der neue FWG-Vorsitzende. Der 1942 in Hamburg geborene pensionierte Oberst Franck, der der Panzertruppe angehörte und zuletzt Standortältester der Bundeswehr in Potsdam war, sieht sich selbst als „Übergangslösung“. In einem Jahr soll der Generationenwechsel im Vorsitz vollzogen werden. Francks Ziel in dieser Zeit: „Dass die Garnisonkirche nicht verfremdet wird.“ Konkret geht es ihm um das Aussehen der Turmkapelle. Auf dem Mitgliedertreffen wurde das Votum eines Bewertungsgremiums präsentiert, das im Zuge der Kapellen-Debatte mehrere Entwürfe begutachtet hatte. Anstelle des achteckigen, dreistöckigen Kapellen-Entwurfs von Architekt Thomas Albrecht, der von der Stiftung mit dem Kirchenbau beauftragt ist, plädierte das Gremium einstimmig für eine Alternativ-Variante, „die aus dem Entwurf des Architekten Christopher Kühn abgeleitet ist“, so Franck. In Kühns Entwurf ist die Kapelle zweistöckig, mit kreuzförmigem Grundriss und einem Deckengewölbe, das eine Anmutung an die Originalarchitektur hat. „Wir werden Vorschläge einarbeiten“, kündigte Architekt Albrecht am Sonnabend an. Welche und wieviele Vorschläge er aufnimmt, ließ er allerdings offen. Laut Franck kommt es nun darauf an, welchen Auftrag die Stiftung als Bauherrin an den Architekten formuliert: „Das wird noch spannend.“ (MAZ vom 25.06.2012, Von Ildiko Röd)