Es hat Aufregung gegeben, weil Herr Burkhart Franck, der neue Vorsitzende der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e.V., in einem Interview in der Presse kürzlich gesagt hat, dass ursprünglich angedachte internationale Versöhnungszentrum soll es nicht mehr geben. Dies ist sicher logisch und vernünftig, weil wir in einer solchen Kirche die Probleme der Welt nicht lösen können. Dagegen ist aber der Grundgedanke, mit dieser Kirche zu Frieden und Versöhnung beizutragen, erhalten geblieben. Dies hat Franck mit seiner Feststellung, diese Kirche solle ein Ort für Friedens- und Versöhnungsarbeit sein, klar zum Ausdruck gebracht.
Für diejenigen, die mit dem christlichen Glauben nicht viel anfangen können, sei hier angefügt, dass die Versöhnung in der christlichen Botschaft generell angelegt ist und somit nicht nur in dieser Kirche, sondern in jeder Kirche im Mittelpunkt steht. Eine Institutionalisierung dieses Gedankens in Form eines Zentrums wäre nicht nur eine Überforderung der künftigen Kirchengemeinde, die nicht nur erhebliche und auf absehbare Zeit nicht verfügbare Mittel erfordern würde, sondern sie birgt vor allem die Gefahr einer Politisierung der Kirche, die Extremisten von links und rechts anlocken dürfte. Es geht hier allein darum, unaufgeregt, ohne ideologische Scheuklappen und mit kühlem Verstand ein Bauwerk wiederzugewinnen, das der Stadt Potsdam ihr altes Wahrzeichen und ihren Bürgern einen geschichtsträchtigen Ort zurückgibt, der der Einkehr, dem Gebet und der Verkündung der christlichen Botschaft und damit dem Versöhnungsgedanken dient. Dies wird bereits in den Veranstaltungen der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche praktiziert. Wenn man seine Glaubwürdigkeit nicht verlieren will, schließt dies grundsätzlich aus, dass man aus opportunistischen Gründen Ziel und Zweck des Wiederaufbaus der Kirche finanziellen Gesichtspunkten opfert.
(Dietrich Gerlach, Volker v. Wangenheim , Werner Pahnhenrich, Erschienen am 12.07.2012 auf Seite 07)