Hi Leo, willkommen am Turm der Garnisonkirche! Was machst du da gerade?
Ich überarbeite ein Arbeitsblatt für den Projekttag „Glockenklang und Menschenmassen“. Der findet am Montag für eine 10. Klasse statt. Dabei geht es um den „Tag von Potsdam“. Wir werden ins Potsdam Museum gehen und in den Landtag zum Mittagessen. Dann gibt es noch eine Art Fotorallye und hier in der Nagelkreuzkapelle einige Gruppenaufgaben. Ich bin schon gespannt!
Auf was freust du dich besonders?
Ich finde es toll, so einen Projekttag mal von der anderen Seite zu erleben. Als Schüler kommt das ja gar nicht so rüber, dass hinter so einem Angebot Leute stecken, die sich viele Gedanken gemacht haben. Hier kann ich hinter die Kulissen schauen und bin sogar Teil der Organisation. Vielleicht bekomme ich sogar einen eigenen Redebeitrag!
Bist du da nicht aufgeregt?
Nö, eigentlich nicht. In der Schule hatte ich auch kein Problem, Vorträge zu halten. Außerdem finde ich es interessant, neue Leute zu treffen und mit ihnen in Kontakt zu treten. Das war auch ein Grund, warum ich mich hier beworben habe.
Erzähl mal: Wie bist du auf die Idee gekommen, Bundesfreiwilligendienstler bei der Stiftung zu werden?
Ich habe im Sommer am Bertha-von-Suttner-Gymnasium in Babelsberg Abi gemacht und wollte mich erstmal orientieren, was ich machen will, bevor ich ein Studium anfange. Das machen die meisten aus meinem Jahrgang so – viele gehen zum Beispiel jobben oder auf Reisen.
Das ist nichts für dich?
Reisen kann ich immer noch, und hinter einer Kasse oder so zu sitzen finde ich langweilig. Ich möchte lieber etwas Neues lernen und das Arbeitsleben testen. Ich habe übrigens auch noch einen Minijob in einem Bowlingcenter. Die Kollegen sind überall nett, da sehe ich die Arbeit gar nicht als Arbeit.
Aber warum ausgerechnet die Stiftung Garnisonkirche? Was reizt dich an dem Projekt?
Ich kannte die Garnisonkirche ehrlich gesagt gar nicht. Es war so, dass mich meine Mutter auf die Ausschreibung aufmerksam gemacht hat. Sie erzählte mir vom Wiederaufbau der Kirche, vom Streit darum und dass der Turm im nächsten Jahr eröffnet wird. Das fand ich interessant, da kommen bestimmt viele Leute, auch Politiker.
Was weißt du denn schon über deine Aufgaben hier?
Ich glaube, dass die Arbeit ziemlich abwechslungsreich wird. Ich werde ja nicht nur die Bildungsarbeit unterstützen, sondern zum Beispiel auch Veranstaltungen mit organisieren, Gäste betreuen und im Büro aushelfen. In meiner ersten Arbeitswoche war ich jedenfalls schon ganz schön viel unterwegs…
Was hat dir besonders gut gefallen in dieser ersten Woche?
Der Kirchturm! Ich habe alle Räume im Turm gezeigt bekommen, und mir wurden die historischen Zusammenhänge erläutert. Besonders toll war es aber auf der Aussichtsplattform. Ich habe Potsdam noch nie so gut gesehen wie von dort oben. Vom Flatowturm bis nach Schloss Sanssouci konnte ich schauen, und sogar bis zur Haustür einer Freundin von mir. Natürlich weiß ich so ungefähr, was wo in Potsdam ist, und ich könnte auch auf einen Stadtplan gucken. Aber so eine Aussicht zu erleben – das ist was ganz anderes.
Das klingt nach einem neuen Lieblingsplatz, Leo! Wo findest du Potsdam denn sonst noch besonders schön?
Ich mag Babelsberg besonders. Da bin ich aufgewachsen, da treffe ich meine Freunde, am liebsten am Peter-Weiss-Platz. Außerdem mag ich die vielen Parks in Potsdam, vor allem den Park Babelsberg. Auf dem Tiefen See war ich früher viel segeln. Ich war auch jahrelang Mitglied im Potsdamer Seesportclub. Ich bin sogar Deutscher Meister geworden im Tauklettern und Wurfleine werfen.
Wow, das ist ja beeindruckend. Da bekommst du zum Abschluss noch eine sportliche Frage! Welchen Titel, meinst du, könnte der Garnisonkirchturm erwerben, wenn er fertig ist?
Ich finde, dass der Turm ein schönes Wahrzeichen für Potsdam ist.
Interview: Beatrix Fricke