Die Stiftung Garnisonkirche hat einen großen Wurf gelandet: Bundespräsident Horst Köhler ist ihr neuer Schirmherr. Das Bekenntnis des Staatsoberhauptes zum Potsdamer Turmbau darf als Auszeichnung gelten – und katapultiert das ehrgeizige Wiederaufbau-Projekt in eine völlig neue Ebene. Die Unterstützung von höchstem Range hat nicht allein hohen Symbolwert. Mit dem Engagement von Köhler wird der lange umstrittene Aufbau des Gotteshauses, vor dem sich 1933 Hitler und Hindenburg die Hände schüttelten, das die DDR-Oberen 1968 sprengen ließen, zum Projekt von bundesdeutscher Bedeutung im Umgang mit den Brüchen der deutschen Geschichte. Es zeigt sich zugleich, dass der in Potsdam über Jahre kontrovers diskutierte Wiederaufbau, die zähe Auseinandersetzung über die Aufarbeitung der Vergangenheit, der richtige Weg ist. Diesen können nun auch die Bürger Potsdams, die Bürger Deutschlands, einschlagen – und die Errichtung des Potsdamer Kirchturms als Versöhnungszentrum unterstützen. Die Strukturen für ein erfolgreiches Projekt sind geschaffen: Bereits im Juni hatten die Evangelische Kirche in Person von Bischof Wolfgang Huber, Regierungschef Matthias Platzeck sowie Innenminister Jörg Schönbohm und weitere als Stiftungs-Kuratoren ihr Engagement zementiert. Letztlich sollte Köhlers Schirmherrschaft auch ein letztes deutliches Signal an Max Klaar und die Stiftung Preußisches Kulturerbe sein, die die Herausgabe von 6,1 Millionen Euro Spendengeldern für die Kirche verweigert, weil sie das Versöhnungszentrum ablehnt. (Schicketanz)