- Der versuchte Putsch gegen Hitler „war ein elementarer Durst nach Gerechtigkeit und Freiheit“, sagte Wilhelm Hüffmeier gestern Abend in seiner Predigt zum Gedenken an den 20. Juli 1944. Etwa 40 Menschen waren zu einem etwa 45-minütigen Gottesdienst in der Ausstellung zur Garnisionkirche in der Breiten Straße gekommen. Am 20. Juli vor 66 Jahren scheiterte Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg damit, Adolf Hitler durch einen Anschlag zu töten.
Während des Gottesdienstes erinnerte Hüffmeier auch an Henning von Tresckow, der zum Potsdamer 1. Garde-Regiment und später zur Gruppe des Deutschen Widerstands gehörte. Tresckow habe seinen Traum von Freiheit an die spätere Generation, weitergegeben. Mit diesem Traum hätten jedoch damals Verschwörer auf verlorenem Posten gestanden. Schon vor dem Putschversuch habe Tresckow befürchtet, dass Attentat und Staatsstreich mit größter Wahrscheinlich schief gehen werden.
„Der Durst nach Gerechtigkeit und Freiheit führte zu einer einzigartigen Entschlossenheit“, so Hüffmeier in der Predigt. „Sein eigenes Leben dafür aufs Spiel zu setzen, das können nur ganz, ganz wenige.“ Vergebens. Das sei ein hartes und entsetzliches Wort. „Am Ende des Tages standen nicht Freiheit und Leben, sondern der Tod.“
Die Wende 1989 stehe ganz in der Tradition des 20. Juli 1944, sagte Hüffmeier. Widerstand drücke sich auch an der Teilnahme an Wahlen aus, durch das Bewahren der Grundrechte. Erinnert wurde während des Gottesdienstes aber auch an weitere Hitler-Attentäter wie Georg Elser und Axel von dem Bussche. Das abschließende Fürbittgebet widmeten die Gäste den Männern und Frauen des Widerstands. (Von Robert Tiesler; MAZ 21.07.2010)