GARNISONKIRCHE: Der Statiker als wichtigster Mann – Stiftung stellt die Planer vor
POTSDAM / INNENSTADT -Bis Jahresende liegt die Planung für den Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche vor. Das bekräftigten gestern die Fördergesellschaft und die Stiftung für den Wiederaufbau der Barock-Kirche. Nach europaweiter Ausschreibung der aufwändigen Planung hatte sich eine Arbeitsgemeinschaft aus neun Firmen, vorrangig aus Berlin und Potsdam, durchgesetzt. Es gab elf Bewerbungen, fünf seien in die Endrunde gekommen, sagte Peter Leinemann von der Stiftung. Federführend ist das Büro Hilmer, Sattler und Albrecht aus Berlin, das auch schon den Masterplan für den Potsdamer Platz in der Hauptstadt und für die Babelsberger Filmstudios erstellt hat und mit der Berliner Gemäldegalerie, der Neuen Wache und dem Berliner Stadtschloss viel Erfahrung mit historischen und zu rekonstruierenden Bauten aufweist. Die Arbeitsgemeinschaft vereint Experten für Statik, Bodenuntersuchungen, Architektur, Vermessung und Freiraumplanung. „Der Statiker ist angesichts eines Turmes, der achtmal so hoch wie breit ist, unser wichtigster Mann“, scherzte Architekt Thomas Albrecht. Als eine der spannendsten Fragen für die Pläne bezeichneten die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft, die sich gestern der Presse vorstellten, die Frage nach der Tragfähigkeit der alten Fundamente, die unter dem zum Teil bereits abgerissenen Rechenzentrum liegen. Deren Stabilität wird auch über die Kosten für den Wiederaufbau mitentscheiden. Bislang geht die Stiftung von rund 40 Millionen Euro für den Turm und 60 Millionen Euro für das Kirchenschiff aus.
Bis zum Juli müssen die Planer bereits einen Vorentwurf mit verschiedenen Varianten abliefern, über den Stiftung und Fördergesellschaft dann beraten. Bis Jahresende ist der Entwurf fällig, ein Zeitplan, den Albrecht „ambitioniert, aber machbar“ nannte. Rund 1,3 Millionen Euro kostet die Planung. Über Details wie das Raumprogramm wird erst im Zuge der Planung entschieden, hieß es gestern. Dass ein Fahrstuhl in den Turm gebaut wird und die Wände aus Ziegeln gemauert werden, ließen die Planer aber schon wissen. (MAZ, 19.05.2011, Von Jan Bosschaart)