Auch 2018 fand diese Veranstaltung in der Nagelkreuzkapelle am 30. Oktober statt. An einer großen Festtafel waren Frauen aus Kirche und Gesellschaft in Tischgemeinschaft und Gespräch verbunden. Vier Tischrednerinnen hielten ihre Statements zum diesjährigen Schwerpunktthema „Frauen für den Frieden“.
Die anwesenden Frauen kamen bei einem Drei-Gänge-Menü über die Statements ins „Tisch-Gespräch“. Viele von Ihnen hatten selbst eine „These“ mitgebracht und in alter reformatorischer Tradition „angeschlagen“.
Die Pfarrerin der Nagelkreuzkapelle, Cornelia Radeke-Engst, führte das Thema ein und verwiese auf mitgebrachte Thesen, wie der von Berta Suttner: „Vielleicht ist eine weltumfassende Schwesterlichkeit notwendig, ehe eine brüderliche Verständigung der gesamten Menschheit möglich wird.“
Als erste Rednerin sprach Generalstaatsanwältin Margarete Koppers über die Rolle der Frauen in der Justiz und wie Frauen, die noch zu Beginn der Weimarer Republik als nicht geeignet für den Beruf klassifiziert wurden, weil „die Natur ihnen Unparteilichkeit und autoritatives Auftreten verwehrt“ habe, heute Führungsfunktionen in der Justiz erreicht und Stil und Atmosphäre positiv verändert haben.
Die Vorsitzende des Rundfunkrates des rbb, Pfrn. Friederike von Kirchbach, betonte die Unabhängigkeit des Rundfunkrates. Neben seinen Aufgaben zu informieren, zu bilden und zu unterhalten, haben die öffentlich-rechtlichen Sender eine wichtige Aufgabe in der Demokratiebildung. „Wir alle sind Besitzer“ durch das Zahlen der Rundfunkgebühr und sollten aktive durch Eingaben zu Programm „unsere“ Sender mitgestalten.
Dr. Jana Kleibert aus dem Leibniz-Institut für raumbezogene Sozialforschung stellte ihre Tischrede unter das Motto: Frieden als Überwindung sichtbarer und unsichtbarer Grenzen zwischen Geflüchteten und „Deutschen“, zwischen Mexikanern und US-Amerikanern, zwischen Briten und Europäern werden Grenzen „medial thematisiert und dramatisiert“. Ihre Generation, die sogenannte Ypsilon-Generation, sei mit der Hoffnung aufgewachsen, dass die „Welt immer weiter zusammenwachsen würde und Gleichstellung hergestellt sei. „Festgefrorene Machtstrukturen“ sorgten jedoch weiterhin für „Ungleichheit und Diskriminierung“ und neuen Grenzen.
Frishte Rahimi war mit 18 Jahren die jüngste der Tischrednerinnen. Sie erzählte von der Situation afghanischer Frauen. Sie schloss ihre Rede mit drei Bitten ab: - gebt uns eine Sporthalle für muslimische Frauen, - lass uns neben der deutschen Sprache unsere Muttersprache leben und –lasst uns in Deutschland arbeiten, damit wir Steuern zahlen können.
Als Schirmherrinnen der Veranstaltung fungierenLandtagspräsidentin Britta Stark, Generalsuperintendentin Heilgard Asmus und Ulrike Häfner, die stellvertretene Vorsitzende der Sozialdemokratischen Frauen.