WIEDERAUFBAU: Grünes Licht für Garnisonkirche
Nach monatelanger Vorbereitung wird heute die kirchliche „Stiftung Garnisonkirche Potsdam“ gegründet. Sie dient dem Wiederaufbau und der Spendensammlung für die Kirche. Außerdem soll sie künftig auch als Betreiber der Kirche fungieren. Bischof Wolfgang Huber und Oberbürgermeister Jann Jakobs werden die Urkunde heute von Innenminister Jörg Schönbohm entgegennehmen. Schönbohm ist der Chef der Stiftungsaufsicht, die alle Neugründungen im Land prüfen und genehmigen muss.
Mit dem Gründungsakt überträgt die Stadt Potsdam gleichzeitig ihren Anspruch auf das Grundstück am ehemaligen Kirchenstandort auf die neue Stiftung. Das bestätigte gestern OB-Büroleiter Wolfgang Hadlich auf Anfrage. 2010 soll die Stiftung dann Grundstückseigentümerin werden.
Im Vorfeld der heutigen Stiftungsgründung mussten einige Probleme geklärt werden. „Es gab Präzisierungsbedarf bei Fragen der Satzung, etwa bei Detailfragen im Bereich Gemeinnützigkeit“, erklärt der neue theologische Stiftungsvorstand, Pfarrer Martin Vogel, das zeitaufwändige redaktionelle Abstimmungsprozedere zwischen Kirchenleitung sowie Innen- und Finanzministerium bei einzelnen Formulierungen in der Stiftungssatzung.
Im November gab es dann zunächst von Seiten der Kirchenleitung grünes Licht für die Stiftungsgründung. Geklärt wurden unter anderem auch die juristischen Konsequenzen im Falle einer Stiftungsauflösung. Demnach würde das Grundstück wieder an die Stadt Potsdam zurückfallen, so Vogel.
Entgegen einiger Ankündigungen war das Genehmigungsverfahren für die Stiftung in den vergangenen Monaten nicht so schnell wie erhofft verlaufen. Am 23. Juni dieses Jahre hatten Vertreter aller beteiligten Gründungsstifter – Evangelische Landeskirche, Kirchenkreis Potsdam, Evangelisch-Kirchlicher Hilfsverein und Landeshauptstadt Potsdam – am ehemaligen Kirchenstandort bei einem großen Festakt ihre Unterschriften unter das so genannte „Stiftungsgeschäft“ gesetzt. Damals hatte Schönbohm noch gegenüber der Presse geäußert, er gehe von einer Genehmigung der Stiftung „in den nächsten Wochen“ aus.
Als erste Aufgabe nach der Gründung soll zunächst ein elfköpfiges Stiftungskuratorium bestellt werden. Aus dessen Mitte wählen in der Folge die Mitglieder einen Kuratoriumsvorsitzenden. Mit der Stiftung existiere nun „ein handlungsfähiges Rechtssubjekt, das neuen Schwung in die Sache bringen kann“, so Vogel. (Von Ildiko Röd)
MAZ, 09.12.2008