Das Glasmosaik „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ von Fritz Eisel soll nach dem Abriss des Rechenzentrums an der Ecke Breite Straße/Dortustraße möglicherweise an einer Schule oder Turnhalle angebracht werden. Das teilt die Stadtverwaltung in der Antwort auf eine kleine Anfrage der Stadtverordnetengruppe Die Andere mit. Die Gruppe bezog sich auf einen vor zwei Jahren verabschiedeten Stadtverordnetenbeschluss. Die Verwaltung sollte demnach „Maßnahmen zur Rettung“ des Glasmosaiks einleiten und „gleichzeitig … prüfen, an welche adäquaten Stellen im Stadtbild die Mosaiken verlagert werden können“.
Das 1969 bis 1971 errichtete Rechenzentrum muss vor dem geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche abgerissen werden, weil es teilweise auf dem Grundstück der Kirche errichtet wurde. Das vom Künstler Fritz Eisel geschaffene Glasmosaik, das sich über drei Außenwände des Rechenzentrums hinzieht, steht seit 1977 unter Denkmalschutz. 2004 bekräftigte die Verwaltung, das Kunstwerk werde „als ausdrucksstarkes Zeugnis seiner Zeit angesehen“.
In der Antwort an Die Andere verweist die Verwaltung jetzt darauf, dass das Rechenzentrum „keinesfalls vor 2013“ abgerissen wird. „Bisher“ seien „keine Ersatzstandorte geprüft worden“. Gemeinsam mit dem Kommunalen Immobilienservice (Kis) solle geprüft werden, ob „in Schulen oder Sporthallen geeignete Flächen vorhanden sind, um das Kunstwerk wieder öffentlichkeitswirksam zu installieren“. Ein alternativer Vorschlag ist bereits vor mehr als zwei Jahren von der Fraktion Die Linke gekommen, die eine „Verlagerung“ des Mosaiks etwa zum Keplerplatz im Wohngebiet Am Stern empfohlen hatte.
Das von Fritz Eisel 1970 bis 1972 geschaffene Mosaikband besteht aus18 einzelnen Bildern, die jeweils 2,9 mal 3,2 Meter groß sind. Eine Besonderheit weist das Kunstwerk auf der zur Dortustraße weisenden Westseite auf. Über drei Flächen hinweg sollte dort eigentlich ein angeschnittener Planet zu sehen sein. Nach Angaben des Internet-Lexikons „Potsdam-Wiki“ wurden bei der Montage jedoch die äußeren Flächen vertauscht und die links montierte Fläche zudem um 180 Grad verdreht.
Fritz Eisel wurde 1929 in Lauterbach/Hessen geboren. Seit 1957 arbeitete er als freischaffender Künstler erst in Dresden, dann in Potsdam. 1975 wurde er zum Rektor der Dresdener Hochschule für Bildende Künste berufen. Im Streit mit dem Präsidium des Verbandes Bildender Künstler und dem DDR-Hochschulministerium um Ausbildungsprinzipien verweigerte Eisel 1979 eine zweite Amtszeit als Rektor. 1980 zog er nach Mecklenburg, wo er bis heute lebt und arbeitet. (MAZ 29.07.2010 V.O)