INNENSTADT – Die Rekonstruktion der Garnisonkirche geht weiter. Am Samstag beginnt der Abriss des Flachbaus des früheren Rechenzentrums an der Breiten Straße. Das teilte die Stiftung Garnisonkirche Potsdam (SGP) gestern mit. Um 13 Uhr werden der Vorsitzende des SGP-Kuratoriums, der evangelische Altbischof Wolfgang Huber, und Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) erwartet. Die Potsdamer sind zur Party unter dem Motto „Fröhlicher Abriss“ eingeladen. Die „Turmbläser“ werden das schwere Gerät bei der Arbeit begleiten, dazu gibt es Freibier und einen Schlag aus der Feldküche.
Das Abrissgebäude, das ursprünglich Betriebskantine, später Fahrradladen und zuletzt Ausstellungsraum der Wiederaufbaustiftung war, steht auf einem Teil der Fundamente des Turms der Garnisonkirche. Die für dessen Wiederaufbau erforderlichen Grundstücke gingen bereits im März an die Stiftung über. Es handelt sich um ein rund 1600 Quadratmeter großes Areal. Die Stiftung bekam es von der Stadt Potsdam kostenlos übertragen.
Die Ausstellung zur Geschichte der Hof- und Garnisonkirche mit ihren Originalfundstücken soll auf dem Gelände ein neues, temporäres Domizil bekommen. Auch eine Kapelle ist vorgesehen. Bereits heute will die Stiftung dafür den Entwurf des Architektenbüros Killinger & Westermann vorstellen.
Die Garnisonkirche soll als Symbolkirche für Versöhnung bis 2017 wieder entstehen. Die Kosten werden auf rund 65 Millionen Euro beziffert. Sie sollen nach dem Vorbild der Dresdner Frauenkirche durch Spendenkampagnen aufgebracht werden.
Das barocke Gotteshaus wurde 1945 durch Bomben schwer beschädigt, die SED ließ die Ruine 1968 sprengen. Traurige Weltberühmtheit hatte die Garnisonkirche durch den „Tag von Potsdam“ erlangt, an dem sich am 21. März 1933 Reichskanzler Adolf Hitler und Reichspräsident Paul von Hindenburg an den Grabstätten Friedrich Wilhelm I. und Friedrichs des Großen trafen. (MAZ vom 1.12.2010, von V. Klein)