POTSDAM / INNENSTADT – Für den geplanten Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche ist die erste private Großspende eingegangen. Eine 93-Jährige aus dem niedersächsischen Bad Pyrmont, die im Mai gestorben ist, hat der Fördergesellschaft mehr als 700 000 Euro vermacht. Die Frau hat die Fördergesellschaft als Alleinerbin eingesetzt. Der Vorsitzende der Fördergesellschaft, Ex-Ministerialdirigent Johann-Peter Bauer, kannte die Dame persönlich. Zu dem Geldsegen kommt auch noch der Erlös aus dem Verkauf einer Eigentumswohnung, die die Dame besaß. Der Nachlass war eigentlich für die Traditionsgemeinschaft „Potsdamer Glockenspiel“ gedacht, unter deren Flagge Max Klaar seit vielen Jahren – schon vor der Wende – Geld für die Wiedererrichtung der einst das Stadtbild prägenden Kirche sammelte. Klaar wandte sich jedoch von dem Projekt ab, weil er in Auseinandersetzungen mit der evangelischen Kirche um den Zweck und die Ausrichtung der Garnisonkirche unterlag. Seither liegen einige Millionen gesammelter Spendengelder, die Klaar verwaltet, auf Eis. Die neu gegründete Stiftung für den Wiederaufbau und die Fördergesellschaft sammeln auf eigene Rechnung und mussten bei Null beginnen. Presseberichten zufolge war die Fördergesellschaft von der Spende überrascht worden, über die sie erst von einem Anruf des Nachlassverwalters erfuhr. Johann-Peter Bauer hofft nun auf eine Signalwirkung der Spende auf andere mögliche Geldgeber.
Mit der Erbschaft stehen inzwischen rund drei Millionen Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung. Darunter sind zwei Millionen Euro Zuwendungen des Landes Brandenburg aus dem ehemaligen DDR-Parteienvermögen. Die Wiedererrichtung der Garnisonkirche soll nach derzeitigem Stand 2013 beginnen. Zunächst soll der Turm der 1945 bei einem alliierten Luftangriff zerstörten und 1968 als Kriegsruine gesprengten Kirche wiedererrichtet werden. Mit dessen Fertigstellung rechnet die Stiftung für das Jahr 2017. Bislang wurden schon 1,4 Millionen Euro für die Planung des Wiederaufbaus ausgegeben. (MAZ vom 9.10.2010, bos)