Innenstadt – Stanislaw Tillich zählt seit gestern zu den bisher mehr als 1300 Förderern der Potsdamer Garnisonkirche. Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen erwarb und signierte einen der Ziegelsteine, durch die der Wiederaufbau der Kirche mitfinanziert wird. Die von jedem Spender abverlangte Ergänzung, er „unterstütze das Vorhaben, weil “ erfüllte er mit dem Hinweis, wie bei der Dresdner Frauenkirche lohne auch die Rekonstruktion der Garnisonkirche als Gotteshaus und als Zeugnis der Geschichte. Er gab der Fördergesellschaft den Rat, für die Finanzierung stärker um internationale Hilfe und die Unterstützung durch die gegenüber Dresden in der brandenburgischen Landeshauptstadt weitaus zahlreicher ansässigen Prominenten zu suchen.
Zuvor hatten Burkhart Franck und Andreas Kitschke als Vorstandsmitglieder der Fördergesellschaft dem sächsischen Ministerpräsidenten, der durch die CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche, die CDU-Landesvorsitzende Saskia Ludwig und die CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Barbara Richstein begleitet wurde, den Stand der Wiederaufbauvorstellungen erläutert. Nach Abriss und Sprengung der Kirchenruine 1968 war an diesem Standort ein Rechenzentrum errichtet worden. In dessen Speisesaal, nach der Wende als Fahrradladen genutzt, wird heute die Ausstellung zur Garnisonkirche gezeigt. Spätestens im nächsten Jahr soll dieser Trakt abgerissen werden, um Baufreiheit für den Wiederaufbau des Kirchturms zu schaffen. Als Ausgleich sollen auf dem angrenzenden Gelände des ehemaligen Langen Stalls Container für die Ausstellung und die darin integrierte Kapelle aufgestellt werden. Dafür und für erste Bauplanungen wurden aus dem Vermögen der einstigen DDR-Parteien zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Als ehemaliger Oberst der Bundeswehr verhehlte Franck nicht sein Bedauern, dass sein Berufskollege Max Klaar nach wie vor eine Unterstützung des Wiederaufbaus aussetzt. Er habe mit seiner Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel, als Nachfolgerin nunmehr die Stiftung Preußisches Kulturerbe, dafür sechs Millionen Euro gesammelt. Jedoch lehne Klaar das Nutzungskonzept für die wiedererrichtete Kirche ab, wonach dort neben der Rolle als Stadtkirche und als Symbolkirche ein interkulturelles Zentrum für Frieden und Versöhnung eingerichtet werden soll.
Dazu erklärte Tillich, auch in Sachsen habe es Auseinandersetzungen zum originalgerechten Wiederaufbau der Frauenkirche, zur Finanzierung und zur Nutzung gegeben, sie seien jedoch letztlich geklärt worden. Deshalb gehe er weiter vom Erfolg auch der Potsdamer Wiederaufbaubemühungen aus. Sachsens Regierungschef hatte zuvor auch die Baustelle des in der Kubatur des Stadtschlosses zu errichtenden Landtagsgebäudes am Alten Markt besichtigt. (PNN vom 11.09.2010 von E.Hohenstein)