Erneut hat die Fördergesellschaft eine saftige Privatspende für den in Potsdam heftig umstrittenen Wiederaufbau der Garnisonkirche erhalten. Das Geld soll für eine vergoldete Tafel über dem Turmeingang verwendet werden.
Innenstadt – Die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche hat nach dem Vortrag des Architekten Thomas Albrecht am 27. August zur Kirchen- und Kapellenarchitektur eine Privatspende über 20 000 Euro erhalten. Der Spender, ein Potsdamer Ingenieur, will ungenannt bleiben, so die Fördergesellschaft. Als Motiv gab er an, dass er 1968 die Sprengung der Garnisonkirche erleben musste und nun an ihrer Wiederherstellung mitwirken möchte. Das Geld werde für die teilvergoldete Tafel über dem Turmeingang verwendet.
Erst Mitte August hatte die Garnisonkirchenstiftung eine neue Privatspende vermeldet: Die Geschwister Hubertus Negwer und Elisabeth Steuber, Enkel des Ohropax-Erfinders Maximilian Negwer, gaben 10 000 Euro aus dem Nachlass ihrer Mutter. Davon soll ein Fassadenschmuckelement bezahlt werden. Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau liegen bei 100 Millionen Euro. Baustart soll 2014 sein.
Doch der Wiederaufbau ist nicht unumstritten: Die Bürgerinitiative „Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ hatte ebenfalls Mitte August eine Online-Petition gestartet: Inzwischen haben 3843 Menschen das Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf www.change.org unterzeichnet. Sie wenden sich gegen den Plan von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), den Wiederaufbau mit zwölf Millionen Euro aus Bundesgeldern zu fördern. Das sei ein falsches Zeichen, die Kirche gelte im In- und Ausland als „Geburtsstätte des Dritten Reiches“. Wenn der Baustart mit Bundesgeld bezahlt wird, werde das wegen fehlender Spender zwangsläufig zur vollen Finanzierung aus öffentlichen Mitteln führen. (Potsdamer Neueste Nachrichten, 31.08.2013, von jaha/PNN)